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Ordnung in Schule/Ordnung in meine Gefühle

Liebe Schulgemeinschaft,

 

Ordnung ist für die meisten ein leidiges Thema. In der Schule sind wir damit immer wieder in Kontakt. Wie halten wir unsere Schule sauber, ordentlich, ansprechend? Was sagt es über uns als Schulorganisation, wenn wir das nicht schaffen? Kann eine bewusstere Organisation zu einer Besserung beitragen? Für die Lösung des Problems wird einheitlich empfohlen gemeinsame Aufräumaktionen zu veranstalten und einen professionellen Reinigungsdienst zu engagieren.

 

Aus meiner Sicht hängt Ordnung an den folgenden Bedingungen:

  • dem Ordnungsbewusstsein des Einzelnen,
  • der persönlichen freien Kapazität,
  • der Möglichkeiten Dinge sinnvoll zu verstauen bzw. verfügbarer Ordnungsmethoden,
  • dem Bewusstsein für die Nöte der anderen, dem Gemeinschaftsgefühl,
  • dem Grad an psychologischer Eigentümerschaft.

Der letzte Punkt ist auch ein entscheidender Faktor für die mögliche Geschwindigkeit von Veränderung und dem Risiko, das wir dabei eingehen können. Wie stark fühlen wir uns der Organisation und ihrem Zweck verbunden? Wie sehr lassen wir uns von unserem Ziel ablenken, wenn es ungemütlich wird? Wie sehr tragen wir zur Verschönerung und Sauberkeit UNSERER Schule bei? Wie sehr spüren unsere Schüler:innen, dass sie gerade IHRE Toilette versauen und dass für die Reinigung indirekt IHR Geld draufgeht? Natürlich sind das Kinder und die probieren sich aus, aber ich glaube schon, dass sie den Unterschied spüren können, ob sie und ihre Eltern Nutzer/Kunden sind oder Eigentümer der Schule. Ich lade Sie und Euch ein unsere gemeinsame Verantwortung bewusst wahrzunehmen und vorzuleben wie wir mit unserer Schule und unserem Umfeld umgehen wollen.

 

 

Wie angekündigt, möchte ich hier noch ein paar Gedanken ergänzen aus der zweiten Vorlesung der Pioneers of Education Ringvorlesung „ZukunftsBildung“ teilen. Thema war:

Vivian Dittmar – Der Gefühlskompass: Ein praxisorientiertes Kompetenzmodell

 

Die Grundfrage der Vorlesung bezogen auf Schulentwicklung ist für mich diese: Wie kann mein Gefühlsleben eine Bereicherung für meine Beziehungen sein? Schule ist Beziehung, Lernen funktioniert wirklich gut nur aus Beziehung und wir wollen unsere Schüler:innen als beziehungsfähige Menschen ins Leben entlassen.

Vivian Dittmar unterscheidet folgende Formen von Empfindungen:

  • Körperliche Empfindungen,
  • biologische Programmierungen (Mutter-/Vaterliebe, Verliebtheit, …),
  • Gefühle (Empfindungen, die aus dem Moment entstehen, in Beziehung zu dem was jetzt ist; Konsequenz unserer Interpretationen),
  • Emotionen (nicht-gefühlte Gefühle aus der Vergangenheit, überwältigende Erfahrungen, Kleinigkeiten führen zu großen emotionalen Reaktionen) und
  • Fähigkeiten & Bewusstseinszustände (Vertrauen, Dankbarkeit, echte Liebesfähigkeit, …; im Gegensatz zu den vorherigen, kommt dies nicht automatisch, sondern braucht Arbeit).

Die Vorlesung schaute dabei insbesondere auf Gefühle und Emotionen. Jedes Gefühl hat dabei immer einen Licht- und einen Schattenausdruck. In ihrer Systematik des Gefühlskompasses gibt es die folgenden fünf Grundgefühle:

  • Wut (Feuer, Aktivität, Klarheit/Zerstörung) – verändern
  • Trauer (Wasser, Beruhigung, Annahme/Resignation) – akzeptieren
  • Angst (Erde, Kreativität/Lähmung) - beängstigend
  • Freude (Luft, Wertschätzung/Illusion) - Wunsch und Wirklichkeit passen zusammen
  • Scham (alle Elemente, Selbstreflexion/Selbstzerfleischung)

Mit dem Ziel des Verhinderns von emotionalen Kurzschlusshandlungen beschreibt Vivian Dittmar die Praxis der bewussten Entladung als Grundübung zur emotionalen Hygiene. Bei Interesse kann man dies in ihren Büchern nachlesen, z.B. in „Der emotionale Rucksack“ oder „Gefühle & Emotionen - Eine Gebrauchsanweisung“. Außerdem gibt es das Hörbuch „Gefühle@work (live von der WeQ Tour 2019)“, in dem ihr vieles davon zum Nachhören findet.

 

Herzliche Grüße

Martin Konrad

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