Liebe Schüler:innen, liebe Eltern,
mit großer Sorge sehen und erleben wir eine Tendenz zu verfassungswidrigen Äußerungen und Handlungen, zu Hate speech und rechtsextremen Äußerungen in Schule und Social Media. Dieses gesamtgesellschaftliche Phänomen macht leider auch vor unserer Schule keinen Halt.
Wir wollen das so nicht hinnehmen!
Wie der Vorstand, die Geschäftsführung und Mitglieder der Bundeskonferenz des Bundes der Freien Waldorfschulen e.V. Stellung für Demokratie und gegen Extremismus beziehen, teilt unsere Schule als Mitglied des Bundes der Freien Waldorfschulen diese klare unmissverständliche Haltung.
Es liegt offen zutage:
Rechtsextremistische Politiker:innen, neurechte Autor:innen und Verleger:innen sowie zahlreiche weitere rechtsextreme Akteur:innen, die sich ganz besonders in Social Media tummeln, verfolgen Ziele, die der Gesellschaft durch aktuelle Recherchen unmissverständlich deutlich gemacht wurden:
Menschenrechte werden für einzelne Gruppen infrage gestellt und groß angelegte Deportationen geplant (siehe Enthüllungen der Journalisten der Correctiv-Gruppe),
schulische Inklusion soll rückgängig gemacht werden, kurz:
Menschenleben werden selektierend bewertet, Menschenrechte sollen ausgehebelt werden.
Als Schule handeln wir grundsätzlich überparteilich. Diese aktuelle Situation erfordert allerdings eine eindeutige Positionierung und Haltung, so wie sie von allen Schulen des Bundes der Freien Waldorfschulen vertreten wird. Alle zivilgesellschaftlichen Akteure sollten im Grunde der Stuttgarter Erklärung (verabschiedet 20.11.2020 und 28.10.2007) folgen:
Freie Waldorfschulen stellen sich gegen Rassismus und Diskriminierung. «Als Schulen ohne Auslese, Sonderung und Diskriminierung ihrer Schüler:innen sehen sie alle Menschen als frei und gleich an Würde und Rechten an, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Weltanschauung oder Religion.»
https://www.waldorfschule.de/ueber-uns/printmedien/broschueren/erklaerungen/stuttgarter-erklaerung
Mit der in dieser Erklärung und natürlich mit der im deutschen Grundgesetz verankerten Menschenwürde ist rechtsextremistisches, faschistisches, antisemitisches oder völkisch-biologistisches Gedankengut, wie es von erstarkenden populistischen Parteien, Vereinigungen und deren Vertreter:innen gefördert wird, nicht vereinbar.
Wir sehen ein durchgehendes Engagement für Demokratie als unerlässlich an. Als Schule sind wir der Demokratiebildung der uns anvertrauten Schüler:innen verpflichtet:
Hier erlernen Kinder und Jugendliche die demokratische Kultur und ihre politischen Regeln, die das Fundament eines Rechtsstaates ausmachen.
Waldorfschulen sind ein lebendiger Begegnungsraum von Eltern, Kollegien und Lernenden, die in ihrem Miteinander die Sozialgestalt der jeweiligen Schule bilden. Lasst uns also unser Schulleben in obigem Sinne ergreifen.
Lasst uns in unserer Schule Verantwortung übernehmen und Diskussionsräume bewusst gestalten.
Wir werden mit den uns anvertrauten Schüler:innen bei Bedarf auch die schwierigen Gespräche führen. Damit sie gemeinsam mit uns sachlich, fair und argumentativ geschärft für die Unveräußerlichkeit von Menschenrechten und gegen jegliche Relativierung derselben einstehen können.
Für die Schulführung
Martin Konrad, Uta Riechert, Diemute Janke
Angelehnt an und für die Freie Waldorfschule Bonn angepasst nach:
https://www.erziehungskunst.de/artikel/waldorfschulen-fuer-eine-demokratische-gesellschaft (Apr. 2024)
Link zum Aufruf des Bunds der Freien Waldorfschulen für eine vielfältige, inklusive und demokratische Gesellschaft: