Mit Bertolt Brechts Klassiker „Der kaukasische Kreidekreis“ wagt sich die 8. Klasse der Freien Waldorfschule Bonn an ihren ersten abendfüllenden Theaterabend ihrer Schullaufbahn. Mehr als 30 Schülerinnen und Schüler arbeiten seit Wochen in zwei Besetzungen auf die Aufführungen am letzten Märzwochenende hin. „Die Schulklasse wandelt sich von Tag zu Tag mehr zu einem Theaterensemble. Jetzt geht es mehr um Text, Anschlüsse und die Begegnung in den Rollen, statt wie sonst im Schulalltag um die bekannten Schulfächer“, erklärt die Klassenlehrerin Susanne Fuchs.
Brechts Theaterstück um die Magd Grusche, die in den Wirren einer Revolution sich eines vermeintlichen Waisenkinds annimmt, es unter Entbehrungen groß zieht, um es am Ende fast zu verlieren, wurde nach intensiver Abwägung von der Klasse gewählt. „Wir suchten ein Stück mit spannenden Wendungen und vielen attraktiven Rollen, damit die ganze Klasse sich einbringen kann“, berichtet Ursula Braun (Alanus Hochschule), die die Regie übernommen hat. „Der Kaukasische Kreidekreis dokumentiert ja auch eine Revolution und einen Umbruch: Was gilt noch von der alten Ordnung und was hat sich verändert? Das sind ganz ähnliche Fragen, wie sie sich die Jugendlichen gerade in der Pubertät stellen. Die Schülerinnen und Schüler bekommen durch die Arbeit an den Rollen die Möglichkeit, sich spielerisch damit auseinanderzusetzen“. Bühnenbild, Kostüme, Plakat und Programmheft wurde von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Eltern gemeinsam erarbeitet. „Das Klassenspiel in der 8. Klasse ist ein Höhepunkt der Waldorfschulzeit – und gleichzeitig ein großes Mannschaftspiel auf und hinter der Bühne für die gesamte Klassengemeinschaft“, resümiert Susanne Fuchs.