Liebe Schulgemeinschaft,
heute melde ich mich mit zwei Themen aus der Schulentwicklung.
Pädagogische Teams in der Unterstufe
Wie bereits berichtet, sind die Teams in der Unter- und Mittelstufe zum Teil etwas klein. Das liegt vor allem daran, dass die Fachlehrer:innen in den Klassen überwiegend selber Klassenlehrer:innen sind und damit ihre eigenen Teams haben. Einen Ansatz, den wir dafür entwickeln und den ich bei der Arbeitswoche mit Michael Harslem weiter diskutiert habe, ist die Einführung eines Unterstufenteams. Dieses Team, bestehend aus den Mitgliedern der Klassenteams 1-4 sowie der Therapeuten, bildet einen organisatorischen Rahmen, der eine Zusammenarbeit, ein gemeinsames Lernen und Unterstützen fördern soll. Die initiale Idee ist, dass sich dieses Rahmenteam in der Konferenz für 30 Minuten trifft, gemeinsame Aufgaben sowie Unterstützungsbedarfe klärt und schaut, was und wen die Klassenteams für ihre pädagogische Arbeit generell und konkret im zweiten Teil der Teamkonferenz benötigen. Die anschließende Stunde arbeiten die Klassenteams dann nämlich wie bisher in kleiner Runde pädagogisch mit dem Fokus auf die Bedürfnisse der Schüler:innen.
Termin mit dem Aufsichtsrat Siegen
Am vergangenen Montag hat sich der Aufsichtsrat der RSS Siegen Zeit genommen um uns von deren Veränderungsprozess zu berichten und Fragen zu ihrer Struktur zu beantworten. Siegen hat mit der Entwicklung zur Struktur aus geschäftsführenden hauptamtlichen Vorständen und einem ehrenamtlichen Aufsichtsrat schon 2018 begonnen und lebt das Modell nun aktiv sein einigen Jahren. Begonnen hat es dort mit dem initialen Impuls gemeinsam ein Bild der Struktur ihrer gewünschten Schule zu entwickeln, inspiriert durch Michael Harslem und andere Schulen. Anstatt eines ehrenamtlichen Vorstands in Verantwortung und einer Schulführung ohne rechtliche Verantwortung, sollte Entscheidung und Verantwortung zusammengebracht werden. Mit dem Auftrag an den Vorstand Betroffene zu Beteiligten zu machen, die Bedarfe aller wahrnehmen und Entscheidungen zu treffen, die alle mittragen können.
Der Aufsichtsrat agiert als Stütze und Sparringspartner für den Vorstand. Er stellt begleitend und NICHT entscheidend die Vereinsinteressen sicher. Das ist nicht immer leicht, aber mit einer Rückbesinnung auf die Rolle konnte immer eine Lösung gemeinsam mit dem Vorstand gefunden werden. Es hat sich gezeigt, dass eine Besetzung des Aufsichtsrats mit ehemaligen ehrenamtlichen Vorständen gerade zu Beginn des Veränderungsprozesses hilfreich ist. In Siegen ist klar geregelt, dass im Aufsichtsrat mindestens ein Elternteil und ein Mitglied des Kollegiums vertreten ist um die Innen- und die Außensicht zu vertreten. Da der Aufsichtsrat den Vorstand bestellt, war es wichtig für das Kollegium, dass sie ausreichend Vertreter:innen im Aufsichtsrat haben. Wichtig für die Besetzung des Aufsichtsrats ist auch, dass die Mitglieder am Schulleben aktiv teilnehmen und gewisse Kompetenzen, insbesondere wirtschaftliche, vertreten sind.
Wir schlossen mit der Frage: Was würdet ihr uns auf unserem Weg in eine vergleichbare Struktur mitgeben?
-> Redet miteinander anstatt übereinander, pflegt einen guten Austausch und bewahrt euch einen langen Atem.
-> Veränderung ist immer auch mit Skepsis und Ängsten besetzt. Malt daher ein positives Zielbild und betont die guten Perspektiven, anstatt auf das potentiell schwierige Vergangene zu blicken. Akzeptiert, dass nicht alles Vorgenommene funktioniert. „Wir fangen gerade erst an das Neue zu leben!“
Wie auch in der MV möchte ich hier mit einem motivierenden Kommentar von Michael Harslem schließen: Waldorf hat kürzlich seinen 100-jährigen Geburtstag gefeiert und dabei hauptsächlich zurückgeschaut. Die FWS Bonn hingegen feiert ihr 50-jähriges Jubiläum mit einem mutigen Aufbruch nach vorn!
Herzliche Grüße
Martin Konrad
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