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Pädagogische Arbeit

Liebe Schulgemeinschaft,

 

auch wenn ich kein Pädagoge bin und nicht in die pädagogische Arbeit unseres Kollegiums eingreife, interessiere ich mich stark für Entwicklungen, die in diesem Bereich um uns herum passieren und möchte Impulse, die ich aufnehme, weitergeben. Eine spannenden Quelle ist für mich die Arbeit mit Michael Harslem und die Pioneers of Education-Ringvorlesung "ZukunftsBildung" der Alanus Hochschule und der LernKulturZeit Akademie, von der ich schon häufiger berichtet habe.

 

Im Rahmen der Ringvorlesung geht es dieses Semester stark um die Vielfalt des Lernens.

Prof. Dr. Michael Schratz ist Gründungsdekan der School of Education an der Universität Innsbruck, Experte in Leadership und Lernen, viel gefragter Autor und Vortragender in Wissenschaft und Praxis. Im Rahmen seiner Vorlesung legt er unter anderem dar:

“Wenn man die Brille der Lehrperson so ändern kann, dass sie das Lernen mit den Augen ihrer Lernenden sieht, wäre dies schon einmal ein exzellenter Anfang.“ (John Hattie, Lernen sichtbar machen)

Denn: „Biografien von Kindern bieten einen enormen „symbolischen Überschuss“ (Waldenfels, 2000) für die Gestaltung von Bildungsprozessen.“ Und im klassischen Unterricht wird dieser weite Raum häufig eingeengt.

„Lernen ist das Persönlichste auf der Welt. Es ist so eigen wie ein Gesicht oder wie ein Fingerabdruck. Noch individueller als das Liebesleben.“ (Heinz von Förster, 1999)

Silke Weiß setzt das fort mit ihren Fragen: Wie lernen wir eigentlich? Und: Welche physiologischen und psychologischen Grundvoraussetzungen müssen gegeben sein, damit Lernen funktioniert? Es gibt bereits Schulen, die darauf eingehen und klassenübergreifend Räume zum stillen Lernen, zum gemeinsamen Erarbeiten und für Vorträge von Lehrpersonen bereitstellen. Dabei werden auch die unterschiedlichen Lerntypen berücksichtigt: visuell, auditiv, kommunikativ, motorisch. Und aus der Polyvagal-Theorie wissen wir, dass wir Sicherheit brauchen um zu lernen, da eine starke Aktivierung dazu führt, dass wir nicht mehr fähig sind zu lernen, ja sogar physisch die menschliche Stimme schlechter hören. Ein Verständnis dieser Punkte muss dazu führen, dass wir unsere bekannten Ansätze hinterfragen und kann dazu führen, dass wir entdecken welche Schätze die Waldorfpädagogik uns bietet.

Ganz konkret: Wie können wir darauf reagieren? Eine Antwort, die im Waldorfkontext bereits langsam ankommt, ist das individuelle, kooperative und selbstorganisierte Lernen. Als fester Teil des pädagogischen Dreischritts wird es je nach Interpretation schon angewendet und kann die Lehrer:in in ihrer Rolle entlasten, während es die Schüler:innen stärkt. Wohin das führen kann, wollen wir zusammen mit unseren Partnerschulen in pädagogischen Fortbildungen beleuchten, die wir für Anfang des nächsten Jahres planen. Unsere Team-Struktur bietet dafür eine ideale Grundlage.

Bleiben wir auf der Suche!

 

Herzliche Grüße

Martin Konrad

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