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Bewusstseinsbildung

Liebe Schulgemeinschaft,

 

Veränderung braucht Zeit, vor allem wenn wir sie nachhaltig gestalten wollen. Neben der Einführung der Teams war besonders die Änderung der Konferenzstruktur am Donnerstagnachmittag und -abend eine große Veränderung. Wir merken immer wieder, dass wir daran noch weiter arbeiten müssen. Die große Frage ist: Wie arbeiten wir in kleineren, effizienteren Strukturen und nehmen uns trotzdem weiterhin als Ganzes wahr, das große Themen gemeinsam bewegt? Seien es die Gestaltung der internen Gehaltsordnung, die großen Fragen der Schulgestaltung, Vor- und Rückblicke auf Veranstaltungen oder alltäglichere Klärungen, die alle betreffen.

Dazu bin ich auf einen interessanten Abschnitt im Buch „Zuhören und andere Kleinigkeiten“ von Roland Schulze-Schilddorf gestoßen, den ich mit euch teilen möchte:

 

„Verstandestätigkeiten kann man getrost delegieren, Bewusstseinsprozesse brauchen die Gemeinschaft. Das zeigt sich konkret an bestimmten Stellen: Wenn ein gemeinsames Bewusstsein der Stundenplangestaltung vorhanden ist, also dafür, was für die Schüler das Beste ist, wie man mit Teildeputaten umgeht, wie auf die unterschiedlichen Situationen der verschiedenen Kolleginnen und Kollegen eingegangen wird, wie sich das einzelne Bedürfnis auf die anderen auswirkt – wenn dafür das Bewusstsein da ist, ja dann kann ein Einzelner den Stundenplan erstellen, die Aufgabe kann delegiert werden. Ist dieses nicht der Fall, wird die mit dem Erstellen des Stundenplans befasste Person einen schweren Stand haben. Die Sache ist nicht delegierbar, wenn kein gemeinsames Bewusstsein vorhanden ist. […] Man kann Konflikte generell als Aufforderung sehen, Bewusstsein zu bilden – das wäre das ihnen innewohnende Potenzial. […] Wenn nun die Schulführungsverantwortung in einer kleinen Delegation beheimatet ist, […] sind die Bewusstseinsbildungsprozesse aus der Gemeinschaft herausgenommen. Das Bewusstsein, das in diesem Kreis gebildet wird, kann nicht unmittelbar in den übrigen Kollegenkreis vermittelt werden. […] Es ist also gesünder, wenn man Bewusstseins-Entscheidungsprozesse so gestaltet, dass mindestens die Betroffenen und alle, die mit in die Verantwortung gehen möchten, die Möglichkeit haben, mit einzusteigen und mitzugestalten. Und dass man das Gespräch so führt, dass ein gemeinsamer Wille entsteht.“ (Zuhören und andere Kleinigkeiten – Roland Schulze-Schilddorf)

Ein Gedanke, der auch in der Beratung mit Michael Harslem dazu aufkam, wäre die Umwidmung der Koordinationskonferenz in eine „Beratungs- und Austauschkonferenz“, in der Betroffene und Interessierte zu vorbereiteten Themen gehört werden und so ein gemeinsames Bewusstsein geschaffen wird.

 

Herzliche Grüße

Martin Konrad

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