Liebe Schulgemeinschaft,
es ist Zeit für ein Lebenszeichen aus dem Schulentwicklungsprojekt.
Im aktuellen Schuljahr 2024/25 war unser Ziel einen Projektfahrplan zu erstellen, mit dem wir einen Projektantrag für die kommenden fünf Schuljahre stellen können. Dafür haben wir uns intern mit dem Kollegium, Eltern und Schüler:innen ausgetauscht sowie extern mit anderen Schulen, Beratern und dem Bund der Freien Waldorfschulen. Wir haben die pädagogischen Tage und die Konferenzen genutzt, um herauszufinden, welche Entwicklungsimpulse in der Schule bestehen oder auf fruchtbaren Boden fallen.
Hier ist nun unser vorläufiges Ergebnis:
- Lernrhythmen: Nach der ersten Orientierung im Januar 2024 waren die lebensgemäßen Lernrhythmen im Fokus der Entwicklungsarbeit. Am 28.10.2024 fand daher ein pädagogischer Tag mit diesem Schwerpunkt statt. Es zeigte sich dabei, dass die Chancen höher sind, zu einer Veränderung zu kommen, wenn wir in der Unterstufe damit beginnen. Daher wurde dann weiter untersucht, wie die positiven Ergebnisse der Pilotierung in den beiden ersten Klassen in den nächsten Jahren auf die gesamte Unterstufe übertragen werden können.
- Ausbildung & Berufseinführung: Es ist schon lange klar, dass man Lehrer:in nicht im Studium, sondern erst in der Klasse wird. Bisher hatten wir nur leider kaum Ressourcen, um eine angemesse Begleitung zur Berufseinführung und Vervollständigung der Ausbildung zu gewährleisten. Mit dem Berufseinführungsseminar, das Michaela Schmiedl wöchentlich mit einer Gruppe aus neuen und interessierten Lehrer:innen durchführt, gehen wir dafür einen ersten Schritt. Diesen wollen wir im Rahmen des Projektes in den nächsten Jahren verstärken.
- Medienpädagogik: Am 12.11.2024 hatten die Eltern der Klassen 4 bis 6 Frau Bleckmann (Professorin an der Alanus Hochschule) für einen Elternabend zum Thema Medienpädagogik eingeladen. Ihr Ansatz der Resilienzförderung, Entmystifizierung durch analoges Verständnis der digitalen Prozesse und Schutz der Schüler:innen war sehr überzeugend. Parallel dazu wurde von Julia Gilmore eine Umsetzung der Medienpädagogik für unsere Schule ausgearbeitet. Auf dieser Basis führten wir einen pädagogischen Tag durch, bei dem die Erlebnisse und Sichten der Schüler:innen mit einbezogen wurden. Im Anschluss begann eine Zusammenarbeit mit Paula Bleckmann, unter anderem in Form einer verlängerten Konferenz am 20.03.25. Hieraus soll ein Medienkreis entstehen, der die fünf Handlungsfelder der Medienpädagogik (schulweite Regeln, Elternzusammenarbeit, Kinder im Leben stärken, Entmystifizierung digitaler Medien, Hilfe zur Verarbeitung problematischer Medienerlebnisse) priorisiert und in die Umsetzung bringt.
- Oberstufenkonzept: Quo vadis Waldorfoberstufe? Für fast alle Waldorfschulen, die wir kennen, ist die Gestaltung der Oberstufe eine große Herausforderung. Die Klassen werden in der 12/13 deutlich kleiner und qualifiziertes Personal fehlt („Abi kann ich auch am Gymnasium abnehmen und werde da besser bezahlt…“). In Oslo, Budapest, und Hamburg schließen sich Waldorfschulen für Oberstufe/Abitur zusammen. Davon berichtete Jost Schieren (Professor für Schulpädagogik an der Alanus Hochschule) in seinem Impulsvortrag am 13.02.25. Diese Überlegungen haben wir aufgenommen und haben erste Kontakte zu den umliegenden Schulen geknüpft. Dazu gehört auch ein erneuter Anlauf, das selbstverantwortliche Lernen stärker zu verankern.
- Praxisorientierung: Am 15.11.24 tummelte sich eine große Gruppe Schüler:innen in der Holzwerkstatt. Sie alle hatten Interesse an der Idee, eine Schüler:innenfirma zur Möbelproduktion zu gründen. Neben der Erörterung, was wir an beruflicher Vorbildung leisten können, soll die Gründung einer schüler:innengeleiteten Firma in Form einer Genossenschaft Teil des Projektes werden.
- Prozessbegleitung, Vernetzung, Dokumentation: Alles was wir tun, braucht Aufmerksamkeit, Zuwendung und Energie über den Alltag hinaus. Um das Projekt und die zugehörigen Prozesse zu begleiten, uns mit anderen Schulen zu vernetzen und von ihnen zu lernen sowie um die erzielten Ergebnisse für andere zu dokumentieren, wird es Ressourcen benötigen. Dafür prüfen wir, wie Jörg Bothe und Martin Konrad so gut wie möglich freigestellt und ihre Aufgaben umgelagert werden können.
- Weitere Projekte: Über die Laufzeit von 5 Jahren erwarten wir, dass weitere Impulse aufkommen, die wir dann in das Projekt integrieren werden. Gleichzeitig ist uns Konsequenz und Verlässlichkeit wichtig. Zuerst müssen greifbare und nachhaltige Ergebnisse durch die initialen 5 Bausteine entstehen, bevor wir Neues hinzunehmen.
Wir wollen deutlich machen, dass das ein Arbeitsstand ist. Wir sehen die Notwendigkeit, hier aktiv zu werden. Ohne eine umfassende Finanzierung werden wir das in unserer Haushaltslage nicht stemmen können. Gleichzeitig ist es nachvollziehbar, dass Stiftungen einen Eigenanteil erwarten und wir, zumal bei so einem großen Umfang, priorisieren oder uns um andere Finanzierungen bemühen müssen. Wie der Antrag und das Projekt dann aussehen werden, ist heute noch unklar.
Es folgt eine grafische Darstellung unseres Plans:

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