Werken

Warum überhaupt gibt es immer noch handwerklich-künstlerische Unterrichte an unseren Schulen? Welche Gründe rechtfertigen es, Werkstätten und Ateliers zu bauen und einzurichten, Werkzeuge und Materialien zu bezahlen und natürlich die entsprechenden Lehrer zu finanzieren? Ist dies alles noch zeitgemäß?

 

Antworten auf diese berechtigten Fragen können wir finden, wenn wir jeweils ganz genau auf die Herstellungsprozesse der verschiedenen im Unterricht gefertigten Werkstücke mit wirklich allen ihren Arbeitsschritten betrachten. Dann stoßen wir immer wieder auf folgende Fähigkeiten, die geübt werden:

 

  • Geduld
  • Sorgfalt
  • Verantwortungsbewußsein / Umsicht
  • Genauigkeit
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • Koordinationsvermögen zwischen Auge und Hand, zwischen rechter und linker Hand
  • Wachheit
  • Konzentrationvermögen
  • Formgefühl
  • Mut
  • Hingabe
  • Qualitätsempfinden
  • Gefühl für Werkzeug und Material
  • Grob- und Feinmotorik
  • Kreativität
  • Gefühl für eigenen Arbeitsrhythmus
  • Selbstvertrauen
  • Zielstrebigkeit
  • Willenskraft

 

Fähigkeiten werden im Schaffensprozess nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Und so ist das handwerklich-künstlerische Arbeiten in letzter Konsequenz vor allem ein Trainingsprogramm für Fähigkeiten, bei dem der Schüler an seiner inneren Entwicklung, am Erweitern seiner inneren Möglichkeiten arbeitet.

 

Und wie nebenbei, für den Schüler aber immens wichtig, entsteht dann auch noch ein gelungenes und wohlgestaltetes Werkstück, das das Zutrauen in sich selber weiter wachsen lässt.

 

In allen handwerklich-künstlerischen Aufgaben der verschiedenen Klassenstufen werden wir ähnliche Fähigkeiten beobachten können, die herausgefordert und weiterentwickelt werden; mal fallen einige weg, dafür kommen andere dazu, je nach Fach und Alterstufe. Aber immer geht es um innere Entwicklung, die über das Medium handwerklicher und künstlerischer Arbeit ermöglicht wird.